Lism

Lism

Ellen Alliens aktuelles Werk LISm wird schon jetzt als Meilenstein in der Label-Geschichte gehandelt: Nur wenige Longplayer aus dem Kreise der BPC-Künstler haben sich bisher ähnlich weit vom Dancefloor-Kontext entfernt wie LISm. Die Labelchefin hat sich aller gängigen Schablonen radikal entledigt und 45 Minuten Raum für klangliche Experimente jenseits aller funktionalen Muster geschaffen – ein hoch emotionaler und assoziativer Soundtrack für das ”Inner Cinema" und gleichzeitig ein kreativer Prozess mit hohem Spassfaktor. LISm's Startpunkt liegt im Jahre 2010. Ellen wird von zwei Choreographen und Tänzern gebeten, Musik für deren Tanzperformance Drama per Musica zu entwickeln. Das Stück wird am 07. März 2011 unter der Leitung von Alexandre Roccoli und Sevérine Rième im Pariser Centre Pompidou anlässlich des Spectacles Vivants Festival aufgeführt. Lose mit der stilübergreifenden Struktur von Ellens DJ-Sets verwandt, erfährt der Hörer das Stück als musikalische Reise mit stetig wechselnden Szenarien und Eindrücken. Nach der erfolgreichen Aufführung lässt Ellen die Musik zunächst für ein Jahr auf ihrer Festplatte ruhen und beschließt Anfang 2012, die bestehende Bühnenmusik als Grundlage für ihr nächstes Album neu zu beleben. Dazu lädt sie ihren langjährigen Label-Kollegen Thomas Muller und den, aktuell in Berlin beheimateten DJ und Produzenten Bruno Pronsato aka Steven Ford in ihr Berliner Studio ein. Die Auswahl dieser beiden Co-Produzenten ist alles andere als zufällig, bestechen doch Thomas' akribisch produzierte Techno-Tracks immer wieder durch eine höchst eigenwillige elektronische Sound-Gestaltung, während Bruno, neben Veröffentlichungen auf Perlon, Telegraph und Philpot, auf eine Karriere als Metal-Drummer zurück blickt und zu Ellens Lieblingsproduzenten zählt. Entsprechend breit und stilistisch offen präsentiert sich LISm: Rhythmische Miniaturen und Fragmente werden wie Puzzle-Teile aneinander gesetzt, um sich schließlich zu einem erkennbaren Ganzen zu formen und in der Vorstellung des Hörers Gestalt anzunehmen. Anstelle von Beats und Melodien arbeitet Ellen zunächst über weite Strecken mit Parametern wie Lautstärke und klanglicher Dichte. Swing-Loops, Piano-Motive und Mantra-artig vorgetragene Vocal-Fragmente sind nur einige der assoziativen Elemente, die am inneren Auge vorbei ziehen, bevor auch sie schließlich im rhythmischen Fluss eines zeitlos heiteren, durchaus tanzbaren Downtempo-Electronica-Tracks vereint werden und unter raumgreifenden Melodiebögen ein schlüssiges und einprägsames Bild entwickeln – wie Ellen betont, ein sehr spirituelles Bild, welches wiederum einen tiefen Einblick in ihre eigene Gefühlswelt zulässt. LISm, zunächst im Umfeld der darstellenden Kunst entstanden, generiert somit in seiner zweiten Entstehungsphase selbst Bilder und Assoziationen mit ganz eigenen Inhalten. Ein ebenso eigenwilliges wie herausforderndes Werk, welches nicht zuletzt höchst interessante Spekulationen über BPC's zukünftige stilistische Ausrichtung zulässt.

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